Sonntag 30.Juni 2013
19.00 Uhr
Meta Theater, Osteranger 8, 85665 Moosach bei Grafing
Das Peking Opern Ensemble aus Nanjing wurde 1962 gegründet und verfügt über ein breit aufgestelltes Repertoire aus Klassik und Moderne. Die Schauspieler des Ensembles wurden am Peking-Opern-Institut der Provinz Jiangsu in Nanjing ausgebildet und sorgten nicht nur in China, sondern auch in Ländern wie Australien, Japan, Indonesien, USA, England und Norwegen für ausverkaufte Schauspielhäuser. Das einmalige Gastspiel am Sonntag 30.Juni 2013 in Moosach bei Grafing ist eine Veranstaltung des Meta Theaters in Kooperation mit dem Konfuzius Institut München, mit Dank an das Generalkonsulat der VR China in München, die Stadt Dietfurt/Altmühltal und die Gemeinde Moosach, den KulturKreis Moosach, das Kulturreferat der Landeshauptstadt München, das Institut für Sinologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Programm
1. Tanz des Drachen und des Phoenix: In diesem Szenenausschnitt kommen besonders gut die farbenprächtigen Pekingopernkostüme, die Schminkmasken und die Akrobatik zum Ausdruck, mit der Hauptdarstellerin Fan Lexin in der Rolle der Kriegerin mit Pferd und Schwert, und dem gesamten Ensemble. Frau Fan Lexin ist auch stellvertretende Theaterleiterin, hat viele hochrangige Auszeichnungen erhalten, u.a. beim nationalen Theaterwettbewerb die „Winterrose“, den ersten Preis. Mitspieler ist Guo Shaochen, der u.a. den ersten Preis „National Flower“ für junge Schauspieler erhalten hat.
2. Die betrunkene Konkubine: Eines der bekanntesten Stücke des Opernstars Mei Lanfang. Charakteristisch ist der schöne Frauengesang und die Eleganz der angetrunkenen Konkubine Yang, die von Wang Can dargestellt wird. Frau Wang hat sich auf diese Rolle spezialisiert und wurde dafür beim 11.Theaterfestival in Nanjing ausgezeichnet.
3. Blumenregen: Jungfrauen verstreuen im Auftrag Buddhas Blumen und kommen vom Himmel auf die Erde, in die Stadt Biyeli und kehren danach in den Himmel zurück. In der Rolle der Jungfrau ist Frau Zhang Chenxuan zu sehen.
4. Generalin Mu Guiyin in der Schlacht um Hongzhou: Während der Song-Dynastie ist Yang Yanzhao mit seiner Armee in der Stadt Hongzhou eingeschlossen, sein Sohn Zongbao bricht aus der Stadt aus, um Hilfe zu holen. Die schwangere Mu Guiying, verteidigt tapfer die Stadt Hongzhou. Die Generalin wird gespielt von Fan Lexin und Yang Zongbao von Zhou Jian.
Die Darsteller und Musiker:
Frau Fan Lexin, Herr Zhou Jian, Herr Jiao Yanming, Herr Xing Yawei, Herr Zhang Zhenqian, Herr Zhong Peng, Herr Wu Zhen, Frau Wang Can, Frau Zhuang Li, Frau Lin Aina, Frau Zhang Chenxuan, Herr Qian Zhao, Herr Guo Shaochen, Herr Shi Zhiyuan, Herr Geng Fei, Herr Shan Gang, Frau Wang Yawen, Frau Song Wenjing, Frau Li Hui;
Bühnenteam:
Frau Zhang Xiaoqian, Herr Tang Xuezhong, Herr Yang Li;
Delegationsleitung:
Herr Cai Jiwei, Herr Chen Jingchun, Herr Wang Wenshui, Frau Tao Chen, Frau Fan Lexin, Herr Chen Liang;
Nanjing liegt am Yangtse (zu deutsch „langer Fluß“) und ist die Hauptstadt der Provinz Jiangsu. In der Vergangenheit war Nanjing über 6 Dynastien hinweg die Hauptstadt Chinas. Mit über 5 Millionen Einwohnern ist Nanjing nach Shanghai das zweitgrößte Handelszentrum in Ost-China. Nanjing ist auch ein kulturelles Zentrum. So findet man hier die traditionellen Opern und Tanz Gruppen. Am Jiangsu Peking Opern Institut trainieren die zukünftigen Peking Opern Darsteller. Nanjing ist auch die Heimat der Kun Oper, einer der ältesten chinesischen Opernformen, zurückgehend bis ins 16.Jahrhundert.
Die Peking Oper – auf chinesisch Jingxi oder “Hauptstadtoper” – ist eine der jüngsten Operformen und entstand Ende des 18.Jahrhunderts. Insgesamt gibt es an die 300 lokale Opernformen – auf chinesisch Xiqu – deren Entstehung ins 16.Jahrhundert zurückgeht. Die Peking Oper ist eine hoch stilisierte Form. Sie benutzt vier Bühnenkünste: Gesang und Sprache, dann Tanz und Darstellung, was reinen Tanz, Geste und Pantomime mitbeinhaltet. Und schließlich die Kampfkünste, die wiederum Akrobatik und das Kämpfen mit allerlei Waffen einschließt. Die Gesten der jeweiligen Charaktere sind genau festgelegt in einem Kanon aus Schritten, Haltungen, Arm- und Handbewegungen. Dazu tragen die Schauspieler reich geschmückte Kostüme sowie eine Gesichtsbemalung, die als Schminkmaske die jeweilige Rolle erkennbar macht. In der Peking Oper gibt es vier verschiedene Rollen: Sheng, Dàn, Jìng und Chou. Sheng ist eine männliche und positive Rolle: Lao Sheng (alter Mann), Xiao Sheng (junger Mann) und Wu Sheng (Militär). Dàn ist eine weibliche und positive Rolle: Qíng Yì („Zuneigung“, Frau mittleren Alters), Lao Dàn (alte Frau), Hua Dàn (junge Frau) und Wu Dàn (in der Kriegskunst bewanderte Frau). Jìng ist die männliche Nebenrolle mit klarem Charakter: Tong Chui („großes bemaltes Gesicht“, eine Rolle mit Schwerpunkt auf Gesang), Jia Zi („zweites bemaltes Gesicht“, eine Rolle mit Schwerpunkt auf Gestik) und Wu Jìng (Militär mit bemaltem Gesicht, Rollen mit Schwerpunkt auf Kampf und Akrobatik). Chou ist eine komische und lustige Rolle: Wén Chou (zivile komische Rolle) und Wu Chou (militärische komische Rolle). Die Farben, mit denen die Gesichter bemalt sind, geben dem Publikum Hinweise auf den Charakter der Rolle. Akrobatikelemente werden häufig zur Darstellung gefährlicher Aktionen benutzt.
Der bekannteste Jingxi Darsteller war Mei Lanfang, der meist weibliche Rollen spielte. 1935 trat er als erster Chinesischer Operndarsteller in Europa, in Moskau, auf und es kam zu einer besonderen Begegnung: Vertreter der europäischen Theater- und Filmelite, wie Bertolt Brecht, Maxim Gorki, Konstantin Sergejewitsch Stanislawski, Rabindranath Tagore, Erwin Piscator, Sergej Eisenstein, Wsewolod Meyerhold und Edward Gordon Craig, trafen den Star der Peking Oper. Das Zusammentreffen von Mei Lanfang mit russischen Intellektuellen und Künstlern sowie europäischen Theaterleuten 1935 in Moskau ist für die Theatergeschichte ein herausragendes Ereignis.
Textausschnitte aus den Szenen:
1. Die betrunkene Konkubine
Wälzende Wolken beim Aufstieg des Mondes
Siehe, das auf dem Monde lebende Kaninchen
Es geht im Osten auf, wie der Mond selbst
Aufgestiegen über den Wolken ist der Mond
So heller Mond am klaren Himmel
So hell beleuchtet sind Himmel und Erde
Wie die Mondfrau Chang E den Mond verlassen will
Wie sie, verlasse ich den Palast.
Wie sie, will ich vom Himmel auf die Erde
Allein auf dem Mond nur die Einsamkeit!
Ah! Allein auf dem Mond.
An der Jade-Brücke das Tor anlehnend,
Siehe, die Mandarin-Enten im Wasser spielen
Goldkarpfen im Teich schwimmen
Ah, im Teich schwimmen!
Wildgänse am klaren Himmel. Fliegen! Die Wildgänse
Ah, die Wildgänse
Die Wildgänse fliegen zusammen.
Wie auf die Stimme lauschend, landen sie auf den Blumen.
Dies erfreut mich, so wunderbar!
Ich unwissend, beim Pavillon von Hundert Blumen angekommen.
2. Blumenregen
Über den Wolken der Berg von Buddha
strahlt das selige Licht überall,
vor dem Fels Bibo ist die Seele unvergleichbar frei.
Schwingt mythischer Vogel die magischen Flügel
fröhlich und schön tanzend die himmlischen Vögel
goldstrahlend die acht himmlischen Drachen
in Wellen schwimmend die ins Meer eingetauchten.
Siehe, durch die Wolken irdene Landschaft und Menschen,
siehe, vor den Augen den Berg Putuo von Buddhistava
Buddhistava zeigt sein seliges Mondgesicht,
an seiner Seiten stehen seine frommen Diener.
Volle Blüten und tausend Zweige hat der Buddha Baum,
hinauf und hinab um den Fels der Weisheit fliegen
die weißen Cockatoos und himmlischen Vögel.
Weidenzweige von Buddhistava segnen die Erde überall,
ich, Jungfrau, verstreue himmlische Blumen überall.
Strahlend wundersame Klarheit und Weisheit in den Augen
mit Ruhm- und Segenswolken unter den Füßen
mich zur buddhistischen Zeremonie schnell beeilend.
3. Generalin Mu Guiying in der Schlacht um Hongzhou
Kriegsfahne hebend, Kriegstrommel schlagend
Wieder auf dem Pferd die ganze Armee kommandierend,
die Generalin Mu Guiying!
Feinden angsteinjagend ist der kalte Glanz ihres breiten Schwertes
Ohne zu peitschen schon eilend, ihr schönes Pferd.
Nicht antastbar! Unser schönes Land
Ich, Kommando führend, gebe als Generalin meinen Eid,
Niedergeschlagen werden die grausamen Feinde!
Bei Gefahr und Not an der Front
Immer meine Yang Familie an der vordersten Front
Befreien die belagerte Stadt Hongzhou
Retten unser in Gefahr geratenes Land
Seid versichert, kommt ihr Barbaren von Bai Tianzou,
keine einzige Chance mehr zurückzukehren!
Presse:
Zur PresseseiteEZ, 26.06.2013 – Der Ferne Osten ist so nah
SZ, 28.06.2013 – Lust auf Fremdes
EZ, 02.07.2013 – Prachtvoll unter Kastanie
SZ, 03.07.2013 – Sehen und staunen