01.03.-30.04.2022
Meta Theater, Osteranger 8, 85665 Moosach bei Grafing
Nora Amin: „Ich arbeite hauptsächlich auf einem Gebiet, in welchem sich Leistung, Aktivismus und Heilung überschneiden. Mit besonderem Schwerpunkt auf das Thema ‚Trauma‘ habe ich Performances und Workshops entwickelt, die die Möglichkeiten der Repräsentation und das Heilungspotential durch physische und stimmliche Verkörperung analysieren. Derzeit besteht meine Forschung – die das Thema der Residenz sein wird – darin, rituelle Formen zu untersuchen, die auf vokalen und musikalischen Expressionen basieren, um zu verstehen, wie sie als performative Strukturen fungieren können. Als Strukturen für eine Performance, in der Gemeinschaft, Solidarität, menschliche Bindung und Empathie wieder hergestellt wird – eine sehr notwendige Aufgabe in diesen schwierigen Zeiten der Pandemie und Heilung durch Performanceforschung notwendig ist.
Ich werde die Forschungsresidenz nutzen um die Möglichkeiten der Gesangsdarbietung zu erforschen, um ein rituelles Gefühl zu erzeugen und damit einen Heilungseffekt hervorzurufen. Diese Forschung wird die Untersuchung der traditionellen ägyptisch/arabischen Ritualformen im Vergleich zu deutsch/westlichen Formen umfassen. Zugleich werde ich die Residenz nutzen um mich auf das Konzept der Heilung zu konzentrieren, die jetzt aufgrund der globalen Wunde durch die Pandemie und ihre Auswirkungen dringlicher denn je ist. Das Thema der ‚Heilung‘ mit in die Performance Studies mit einzubeziehen wird eine neue Dimension für die Wiederherstellung von Gemeinschaft und ihrer Stimme schaffen.“
Nora Amin ist Schauspielerin, Autorin und Theaterregisseurin. Stipendiatin des Zentrums für das Theater der Unterdrückten (Brasilien, 2003), Alumna des Kulturmanagement-Programms am John F. Kennedy Center for the Performing Arts (USA, 2004), 2004-2005 Gastprofessuren an der FU Berlin und am Mount Holyoke College, Gründerin des bundesweiten Egyptian Project for Theatre of the Oppressed und sein arabisches Netzwerk (Libanon, Sudan & Marokko), Fellow der Akademie der Künste der Welt (Köln, 2015), Fellow des International Research Center »Interweaving Performance Cultures« (FU, 2015-2016), Gastprofessorin für Tanzwissenschaften (FU, 2018), Gastdozenturen an der Uni Hildesheim (2018) und am Zentrum für Zeitgenössischen Tanz (HfMT Köln, 2020), Workshopleiterin in der Tanzfabrik „UnlOcking“, Mentorin im PAP (Berlin-LAFT) und im Programm Flausen+bundesnetzwerk. Gründerin und künstlerische Leiterin der Theatergruppe Lamusica (2000), wo sie vierzig Tanz-, Theater- und Musik-Produktionen inszenierte, choreographierte und produzierte. Seit 2015 in Berlin ansässig, wo sie mehrere Tanz- und Theaterstücke präsentierte, u.a. Migrating the Feminine (Paulus Kirche, Göttingen, 2020), Tracings (Vierte Welt, 2019), Rite of Revival (Maxim Gorki Theater, Studio Я, 2018), Earthport (Vierte Welt, 2017-2016). Autorin des vielbeachteten Buches „Weiblichkeit im Aufbruch“ (MSB, Matthes & Seitz, Berlin 2018). Sie arbeitet an der Schnittstelle zwischen Performance und Aktivismus.