Wir wollen uns auf die Suche machen: nach unseren eigenen blinden Flecken, nach Tabus, nach eigenen Privilegien. Durch welche Brillen sehen wir die Welt? Durch welche nicht? Und wer ist eigentlich mit „wir“ gemeint? Wer nicht? Welche künstlerischen Ausdrucksmittel das Unsichtbare am sichtbarsten machen, wollen wir gemeinsam erforschen.
Wir möchten unsere toten Winkel im Hinblick auf Diskriminierungsformen wie Rassismus und Sexismus erkennen, hinterfragen und aufarbeiten. Dies möchten wir durch Recherche auf mehreren Ebenen erreichen. Zum einen sollen Themen historisch und kulturell erforscht werden, beispielsweise der Stellenwert und Umgang mit Menstruation. Zum anderen werden persönliche Erfahrungen von uns als auch von Interviewpartner*innen, die andere Lebensrealitäten haben, z.B. Transfrauen, gesammelt und durch verschiedene Methoden, etwa Tanztheater oder Tagebuch führen, reflektiert. Unser Anliegen ist es uns und unsere Mitbürger*innen für Diskriminierung und persönliche Privilegien zu sensibilisieren. Dabei begleitet uns das Bild mehrerer Brillen, die uns helfen sollen, verschieden Perspektiven einzunehmen und unseren Blick zu schärfen. Neben der eigenen „Brille“ werden auch andere „Seh-Hilfen“ aufgesetzt, um die eigenen blinden Flecken zu erforschen. Wir möchten erkunden, ob multiperspektivisches Erzählen, zum Beispiel durch die „white privilege-Brille“ als auch durch die „Black Indigenous People of Colour-Brille“, dazu beitragen kann, dass unmittelbar alltäglicher Rassismus und seine möglichen Auswirkungen erfahrbar werden.
Unser Fokus liegt auf Themen, die uns selbst betreffen, sei es als weiß gelesene Menschen, queere Personen oder als Person of Colour. Zudem werden wir uns damit auseinandersetzen, was es bedeutet, eine Brille nach Belieben auf- und absetzen zu können. Wer kann sich entscheiden, die „Brille der Unterdrückten“ testweise anzuziehen – und wer nicht?
Wir wollen erforschen durch welche künstlerischen Mittel Tabus und Privilegien am besten sichtbar gemacht werden können. Unsere Recherchen stützen sich damit darauf, die unterschiedlichen Formen wie zum Beispiel Video Art, satirische Sketche, Tanztheater und Text- und Soundcollagen mit biographischem Hintergrund in ihrem Nutzen zu testen.
Presse:
Zur PresseseiteSZ, 04.12.2020 – Es verschärft sich