Ikarus


Januar-April 2004
Vollmar Theater am Oberanger, München, Alte Feuerwache München, Meta Theater


Ikarus war der Sohn des berühmten, griechischen Künstlers Dädalus, ein Junge, der hoch hinaus wollte. Er stürzte ab, als er mit seinen Wachsflügeln der Sonne zu nahe kam.

In der Auseinandersetzung mit dem antiken Ikarus-Mythos hat Regisseur Axel Tangerding mit vier Darstellern eine sinnlich-poetische Theaterwelt erschaffen. Im Bühnenbild des Münchner Künstlers Julius Erhart erzeugte der Musiker Edgar Hofmann mit seinen Klängen atmosphärische Dichte.

Ikarus wurde in sozialen Einrichtungen in München und im südbayerischen Raum u.a. in Gefängnissen, Drogenklinken, Psychatrien und Obdachlosenzentren gezeigt.

Ikarus ist eine Produktion von „Kultur auf Rädern“ in Zusammenarbeit mit dem Meta Theater.

RegieAxel Tangerding
BühneJulius Erhart
KostümeGudrun Hanke
MusikEdgar Hofmann
ProduktionsleitungBrigitte Eußner
DarstellerCarmen Isfahanian
 Andrea Rohac
 Stephan Boden
 Roberto Martinez Martinez
Blas- und StreichinstrumenteEdgar Hofmann
PercussionCarmen Isfahanian

Szenenfolge

  • Casting
  • Chor / Prolog
  • Naukrate spricht mit dem Meer
  • Dädalus beseitigt Thalos und flieht
  • Am Hofe von König Minos auf Kreta
  • Ankunft von Dädalus bei König Minos
  • Dädalus der Erfinder
  • König Minos und Dädalus werden Freunde
  • Tanz der Parsiphae mit dem Stier
  • König Minos in Wut
  • Das Labyrinth wird gebaut
  • Kommando Theseus dringt in das Labyrinth ein
  • Kommando Theseus bringt Minotaurus um
  • Naukrate verhilft Dädalus und Ikarus zur Flucht
  • Dädalus und Ikarus bereiten sich zum Flug vor
  • Der Flug
  • Der Absturz
  • Klage der Naukrate
  • Verzweiflung des Dädalus
  • Chor / Epilog

Chor:

Künden will ich von Ikarus, dem Geflügelten
Sohn des erfindungsreichen Dädalus,
der Thalos, den Ebenbürtigen, erschlägt aus Neid
und fliehen muß in Schmach von Athen zu König Minos,
dem Herrscher der reichen Insel Kreta.
Der nimmt Dädalus in Gnaden auf
Und zu Dank schafft er ihm treffliche Werke:
Für Parsiphae, die Gattin des Minos,
fertigt er aus Holz und Haut eine Kuh,
in die sie schlüpft,
um sich Taurus, dem göttlichen Stier,
hinzugeben in wilder Lust.
Sie gebiert Minotaurus, das Ungeheuer,
halb Mensch, halb Stier.
Damit niemand sehe die Schande,
baut Dädalus für Minos das dunkle Labyrinth,
darin man den Minotaurus versteckt.
Dädalus entbrennt in Liebe zu Naukrate,
der schönen Sklavin des Minos
und die schenkt ihm einen Sohn,
Ikarus, den strahlenden Jüngling.
Herrliche Tage verbringt er auf der Insel Kreta.
Aber Dädalus getrieben zu maßloser Tat
Verrät das Geheimnis des Labyrinths
Worauf Minotaurus erschlagen ward.
König Minos entbrannt in Zorn
sperrt Vater und Sohn in die Finsternis des Labyrinths.
Zu sühnen den Verrat.
Doch Dädalus sinnt listenreich auf einen Ausweg:
Mit Wachs klebt er Federflügel an seine Arme und die des Ikarus
Im Morgengrauen schwingen sich beide in die Lüfte,
der rettenden Insel Ikaria zu.
Vergessend den Rat des Vaters
fliegt Ikarus im Übermut zur Sonne hin,
verbrennend stürzt er in die Fluten des Meeres
Nicht mehr erblickt ihn das Auge des Vaters.
Wir bauen das verschlingende Labyrinth
Oh Minotaurus
Ins Labyrinth geworfen,
Wird es das Grab für ihn werden ?
Ist er nicht unschuldig?
Nur wegen seiner Mißgestalt eingesperrt?
Wir bauen das verschlingende Labyrinth
Was wird mit Dädalus geschehen?
Hat er nicht mit allem was er tat Unheil gebracht?
Wird er einen Ausweg finden?
Sich und seinen Sohn retten?
Wird er damit neues Unheil schaffen?
Wir bauen das verschlingende Labyrinth
Oh Ikarus
In der Unschuld deiner jungen Jahre
Wird dein Vater dein Schicksal wenden können?
Gibt es Hoffnung für dich?
Wir bauen das verschlingende Labyrinth
Oh Minotaurus
Ins Labyrinth geworfen,
Wird es dein Grab werden?
Bist du nicht unschuldig?
Nur wegen deiner Mißgestalt eingesperrt?
Wir bauen das verschlingende Labyrinth
Dädalus! Was wird dein Schicksal sein?
Treibt’s dich zum Guten?
Treibt’s dich zum Bösen?
Rette Ikarus!
Wir bauen das verschlingende Labyrinth
Oh Ikarus
In der Unschuld deiner jungen Jahre
Spielst noch im Haus der Mutter
Doch draußen Wartet dein Schicksal
Führt’s dich zur Sonne?
Zum Leben? Zum Licht? In die Welt?
Was treibt dich um? Was treibt dich um? Was treibt dich um? Was treibt dich um?
Was treibt dich um? Was treibt dich um? Was treibt dich um? Was treibt dich um?
Was treibt dich um? Was treibt dich um? Was treibt dich um? Was treibt dich um?
Was treibt dich um? Was treibt dich um? Was treibt dich um? Was treibt dich um?
Was treibt dich um? Was treibt dich um?
Höher höher höher höher höher höher höher
höher höher höher höher Höher höher höher
höher höher höher höher höher höher höher

Presse:

Zur Presseseite

„Hoch fliegen“, SZ, 24.01.2004

„Mythos vom Übermut“, AZ, 31.01.2004

„Kein Problem in der minoischen Bohème“, SZ, 03.05.2004

„Parabel modern inszeniert“, SZ, 22.04.2004